Karfreitagskonzert

Geglückte Feuertaufe für neuen Dirigenten

 

Mit einem glänzenden Konzert am Karfreitag gelingt Oliver Bickel ein perfekter Start beim Musikverein Freudenstein. Für den „Neuen" gibt es Bravo-Rufe. Die Gießbachhalle ist vollbesetzt und unter den Gästen ist mit Bruno Gießer auch Bickels Vorgänger.

 

STERNENFELS-DIEFENBACH. Eine sensible Programmgestaltung vorausgesetzt, ist ein Blasmusik-Konzert auch an einem Karfreitag kein Sakrileg. Das Große Blasorchester des Musikvereins Freudenstein spielte in der vollbesetzten, atmosphärisch so angenehmen Gießbachhalle in Diefenbach ein interessant zusammengestelltes und anspruchsvolles Konzert. Erstmals am Pult stand Oliver Bickel. Die Stückefolge verzichtete angesichts des so besonderen Tages auf allzu polternde, schmissige Titel - zugunsten nachdenklicherer sinfonischer Blasmusik. Der erste Vorsitzende des Vereins, Dr. Christoph Gutjahr, begrüßte zu Beginn die Zuhörerinnen und Zuhörer, darunter namentlich die Sternenfelser Bürgermeisterin, Antonia Walch; Knittlingens Bürgermeister Alexander Kozel und den langjährigen Dirigenten und Mentor des Vereins, Bruno Gießer. Durch das Programm, das aus sieben Kompositionen und Arrangements bestand, führte informativ und eloquent Stadtmusikdirektor Rainer Falk, der am Waldhorn selbst aktiv war.

 

Der Abend begann mit der mitreißenden Ouvertüre zur Oper "Ruslan und Ludmilla" von Michail Glinka. Was für ein volltöniger, warmer Klang, welch virtuose Läufe in den Klarinetten und Querflöten! Schon nach wenigen Takten hatten die 55 Musikerinnen und Musiker das Publikum auf ihrer Seite. Klangschöne Soli gab es zwischen den Tuttiblöcken, langgezogene Melodien in den Euphonien und Hörnern. ,,Zwischen Hochmut und Demut steht der Mut", hatte Rainer Falk in seiner Moderation gesagt - und tatsächlich gehörte Mut der Amateure dazu, diese bunte Klangwelt so frisch und unverkrampft zu präsentieren. Warmtönig und ruhig folgte darauf „Nimrod", ein Satz aus Edward Elgars „Enigma-Suite". Noch mehr Mut bewies anschließend ein Klarinetten-Quartett (Britta Renz Johanna Ziegler, Christina Epple und Kurt Dahlmann) mit „Rumänischen Volkstänzen“ von Béla Bartók in einem wunderschönen Satz von Harry Stalpers. Wehmütige Hirtenmelodien, komplexe Rhythmen, balkaneske Spielfreude – alles gelang.  Vor der Pause des bläserisch knallbunte „Almansa“ von Ferrer Ferran. Alle Hände voll zu tun hatten Oliver Bickel mit kniffligen 5er- und 7er-Taktschlägen und die sieben Schlagwerker an Pauken, Großer Trommel, Xylophon, Marimbaphon, Bongos und Glocken. Für den „Arabischen Tanz" am Ende des Stücks erntete die Kapelle Bravo-Rufe.

 

Die zweite Hälfte des Abends gehörte der Programmmusik. Das sind Stücke, die eine Geschichte erzählen und in denen lautmalerisch Elemente der Handlung in klingende Musik übertragen sind. Das Märchen „Dragon Fight", ein höchst anspruchsvolles Originalwerk aus der Feder von Otto M. Schwarz, ist die Vertonung einer alten Sage, in der ein Riese einen furchtbaren Drachen besiegt, vor dem die Bevölkerung eines Dorfes in ständiger Angst gelebt hatte. Bei diesem brillanten Werk handelt es sich um ein Pflichtstück der Höchststufe in Kategorie 5. Das ebenfalls programmatische „Noah's Ark" von Bert Appermont beschreibt die „Parade der Tiere" den „Sturm" und endet mit einem „Lied der Hoffnung". Es geht darin also um die biblische Geschichte rund um Noah, der ein Schiff, eine "Arche", baut, um zusammen mit den Tieren und seiner Familie der Sintflut zu entkomrnen, die Gott über die sündige Welt hereinbrechen lässt. Ohne die Werkeinführungen, die der Routinier Rainer Falk dem Publikum mit Hilfe kurzer Klangausschnitte gab, wären diese Titel weniger gut zu verstehen gewesen. Ein Hoffnungszeichen für eine Welt in Aufruhr, ein geistlicher Impuls zu Karfreitag, schien in einem Bläsersatz des Bonhoeffer Liedes "Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Nachdenkliche und zugleich zufriedene Besucherinnen und Besucher verließen nach Zugaben die freundliche Gießbachhalle und machten sich auf ihren Weg ins lange Osterwochenende.

 

[Aus Mühlacker Tagblatt vom 2.4.24, Dr. Dietmar Bastian]

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